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Zwillinge und Einlinge: Das emotionale Erlebnis der Geburt

Egal ob Zwillinge oder Einlinge: Die Geburt eines Kindes ist ein ganz persönliches und emotionales Erlebnis.

Mehr als 600 Kommentare haben mich zum Blogpost Zwillinge entbinden: Kaiserschnitt oder natürliche Geburt (Link hier) erreicht. Alle waren sehr privat, ehrlich und berührend.

Drei davon möchte ich euch heute vorstellen:

Vivian

Hallo Viola, ein schöner Bericht von dir!

Ich finde seit das Thema Geburten seitdem ich selber eine mitgemacht habe, total interessant und faszinierend. Es ist, egal wie die Kinder auf die Welt kommen, ein riesengroßes Wunder und ein unvorstellbares Glück!

Als meine Frauenärtzin, selber Mutter von Zwillingen, uns freudig erzählte, dass dort zwei Herzen schlagen, waren wir unendlich glücklich, aber auch „ängstlich“ (wobei ängstlich eigentlich nicht ganz zutrifft). Ich würde vielleicht sagen, wir waren nach der großen Freude und Überraschung, reserviert. Dazu muss ich sagen, dass ich genau ein Jahr vorher einen Abort hatte. Daher erst mal die zurückhaltende Freunde. Aber die kam von Ultraschall zu Ultraschall immer stärker zurück, die „gefährliche Zeit“ war überstanden, den beiden ging es super. Entwickelten sich prächtig, ich hatte keine Schwangerschaftskompkikationen, keine Wehwehchen. Eine wirkliche Traumschwangerschaft, das Größe und tollste Gefühl, meine Mäuse zu spüren.

Irgendwann rückte das Thema Geburt näher. Für mich stand fest: Steht einer normalen, spontan Geburt nichts im Wege, werde ich alles versuchen, diese auch durchzuführen.

Laut Frauenärztin und Ärzten im Krankenhaus bis zum Ende der Schwangerschaft kein Problem. Beide lagen früh mit dem Köpfchen unten. Mara, die „Führende“ zwei Wochen vor der Geburt auch schon fest im Becken. Alles schien auf eine normale Geburt hinaus zu laufen.

Bei der Geburtsplanung im Krankenhaus riet der Oberarzt uns in der 38. ssw zu einer Einleitung. Fand ich erst mal blöd, da ich nicht in den Geburtsgang eingreifen wollte. Aber diese Entscheidung hat Mara uns dann vier Tage vor dem „Einleitungstermin“ genommen. Der Schleimpropf löste sich (wusste zuerst gar nicht, was das ist).

Im Krankenhaus im Kreißsaal angekommen, Ultraschall vom behandelnden Gynäkologen, den Zwillingen ging es super. Allerdings war er der erste, der bei den beiden einen größeren Gewichtsunterschied gemessen hatte (einen Beitrag zum Thema Gewichtsunterschiede bei Zwillingen findet ihr hier). Verunsicherte uns nicht wirklich, da wir der Meinung waren, dass es mittlerweile kaum noch gut und genau zu messen war.

Hauptsache war, dass es den beiden gut ging.

Bei der Urinprobe riss mir die Fruchtblase und eine Stunde später setzten die Wehen ein. So kurz vor der Geburt und ich war total entspannt und in freudiger Erwartung:

Wie lange mag es wohl dauern, bis wir unsere Mädels im Arm halten? Werde ich dolle Schmerzen haben? Wie werden die beiden aussehen? Hält der Papa das alles auch durch?

All das waren so Fragen, die ich mir selber und meinem Mann gestellt habe. Es war eine schöne Zeit im Kreißsaal. Hebamme und Arzt waren sich zwar nicht ganz grün, aber das machte die Sache nur noch lustiger. Nach vier Stunden Wehen und einem Muttermund von sechs Zentimeter bekam ich meine PDA. Auch das war total unkompliziert und schmerzfrei.

Danach hätte ich tanzen gehen können, Wehen ja, aber nicht zu merken.

Dies zog sich noch ca. drei Stunden hin, leider tat sich nach sieben Zentimetern MM nichts mehr und meine Mäuse bekamen Stress und Herztöne über 200. Da half dann leider auch kein gutes Zureden, die beiden mussten recht zügig raus.

Ich wurde für den Kaiserschnitt zurecht gemacht, mein Mann war grade nach Hause gefahren, um Klamotten für sich zu holen…aber er hat es rechtzeitig geschafft. Er wurde auch umgezogen und dann ging es los. Tolles Team um uns herum, ein sehr netter, gut aussehender Anästhesist direkt und die ganze Zeit an meinem Kopf.

Die Ärztin sagte: Wir haben Sie soeben aufgeschnitten, dauert nicht mehr lange, dann

haben wir ihr ganzes Glück im Arm! Fand ich toll!

Mein Mann und ich haben uns angeguckt und beide gleichzeitig gesagt: Gleich sind sie da! Dann wurde kräftig an und in mir rumgeruckelt, mir wurde schlecht, mir wurde komisch…ich hatte das Gefühl jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Die Ärzte handelten. Ich wusste nicht was los ist… Dann wurde uns gesagt, ihre erste Tochter ist da. Ein Schrei, nach einer gefühlten Ewigkeit. Sie ist wirklich da!!! Mir ging es, dank einer ordentlichen Dosis entsprechender Medikamente, wieder bestens. Wir fragten uns, wann unsere Lynn denn endlich kommt. Dann sagte die Ärztin: Zweiter Zwilling kleiner als erwartet, aber sie ist da.

Es kam nichts, kein Schrei, kein frischer Erdenbürger der über den Vorhang lukte. Ich wollte wissen was los ist, der gut aussehende Anästhesist versprach uns, sich zu erkundigen. Er kam bald wieder und sagte uns, das es Lynn gut gehe. Sie sei halt nur wesentlich kleiner als ihre Schwester.

Wenig später kam die Kinderärztin zu uns und erklärte, was genau geschehen war: Mara hatte sich durch die Wehen so fest im Becken gesetzt, dass sie mir beim „herausreißen“ eine Rückenvene verletzt haben. Darum ging es mir auf einmal so schlecht, ich hatte Blut verloren. Lynn hockte noch in ihrer Fruchtblase, war eigentlich noch gar nicht bereit auf die Welt zu kommen. Für sie wäre eine normale Geburt riskant gewesen. Unsere Lynn wog bei der Geburt nur 1750g bei 43cm, statt der errechneten 2900g. Die hatte aber ihre Schwester Mara, 2990g und 49cm.

Lynn hatte leichte Anpassungsschwierigkeiten, musste auf die Frühchenstation. Mara durfte zu meinem Mann und ich musste, nachdem ich 30 min sehr ästhetisch zusammen genäht wurde, in den Aufwachraum zur Überwachung. Aber es war alles gut, mir ging es fantastisch.


ICH HABE SOEBEN ZWEI KINDER AUF DIE WELT HOLEN LASSEN!!! Ich wollte so schnell es geht zu meinen Babys, zu meinem Mann, der alles so wahnsinnig toll mitgemacht hat. Ohne ihn…nicht auszudenken. Stolz überkam mich und Angst. Was ist mit Lynn, geht es ihr gut? Wann kann ich zu ihr? Nach knapp einer Stunde konnte ich auf Station, dort warteten schon mein Mann und Mara. Aber Lynn fehlte. Sie war auf der Frühchenstation.

Mein Mann ging zu ihr rüber. Es ging ihr gut. Nachts um zwei (Die Zwillinge wurden um 22:30+22:31 geboren) durften wir drei dann endlich zu Lynn und sie besuchen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Einerseits größte Freude, zwei so tolle und gesunde Kinder jetzt zu haben und dann eine große Sorge, wie es mit Lynn weiter geht. Sie war zu schwach um von der Brust zu trinken, so bekam sie eine Sonde.

Es lief aber alles super. Wir gingen so oft es ging alle gemeinsam zu Lynn auf die Station. Die beiden Mädels freuten sich jedes Mal, wenn sie wieder vereint waren. Das war für mich als frische, überhormonisierte Mutter das fürchterlichste an der ganzen Sache: Ich musste eine meiner Töchter „alleine“ lassen. Ihr ging es gut, sie war die größte auf der Station, konnte halt nur noch nicht selbstständig trinken und ihre Wärme halten. Aber ich musste sie zurück lassen, so fühlte es sich jedes Mal an, wenn ich ging. Mein Mann war sehr viel bei ihr.

Zwei Tage nach dem Kaiserschnitt konnte ich wieder gut laufen. Sechs Tage nach der Geburt durften wir alle zusammen auf die Frühchenstation, als Familie, endlich! Ab da ging es mit dem Trinken bergauf. Am elften Tag durften wir dann nach Hause.

Alles in allem: Ich trauer der normalen Geburt schon nach. Aber mit dem Wissen, dass es für Lynn problematisch geworden wäre, ist es völlig okay! Ich hatte Wehen, weiß schon mal wie sich diese anfühlen und wie du schon sagst:

IMMER AUF DAS BAUCHGEFÜHL HÖREN!

Aber für Babys ist es auch nicht ganz unwichtig, eine normale Geburt zu durch leben. Deswegen ist es meine persönliche Meinung, so lange es medizinisch nicht notwendig ist, sollte man seine Kinder normal bekommen und nicht aus Angst vor Schmerzen oder Bequemlichkeit einen Plankaiserschnitt anstreben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden nicht unsere letzten Kinder sein werden!

Ganz liebe Grüße und allen Schwangeren eine spannende Geburt! Dieses Gefühl wird man nie wieder vergessen!

Die Mäuse heute


Carolina Mein Kaiserschnitt war wie ein normaler Arztbesuch mit Termin! Am Samstag musste ich damals im AKH-Wien sein und am Montag ab 13 Uhr hatte ich den Kaiserschnitt. Keine einzige Wehe und keine Blasensprünge. Gott sei Dank! Schnipp schnapp, Kinder da! Tochter zuerst, dann der Sohn. Kein einziger Schrei, von beiden nicht, waren komplett ruhig und wollten nur schlafen. Dann kam ich für 2 Stunden in den Aufwachraum und wie sie mit den beiden fertig waren habe ich sie zu mir bekommen 😊Sunnyheartgypsysoul Ich finde deinen Appell ans Bauchgefühl so richtig! Ich glaube, wir bekommen da so Antennen mitgeliefert, die meist ziemlich gut funktionieren. Mir wollte die Ärztin jedes Mal aus verschiedenen Gründen wiederum einen Kaiserschnitt aufquatschen. Beide Kinder wurden spontan geboren. Das Zweite sogar sehr relaxt aus Beckenendlage.

Ihr habt den ursprünglichen Beitrag zum Thema Zwillinge entbinden: Kaiserschnitt oder natürliche Geburt verpasst? Kein Problem, ihr findet ihn hier.

Möchtet ihr Vivian, Carolina oder Sunny ein Feedback geben? Dann tragt euren Kommentar direkt in das Feld unter dem Beitrag ein!

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