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Zwillinge: Scheinbar identisch und doch so verschieden

Meine Zwillingsmädchen sind mono-di. Das heißt, sie hatten im Mutterleib jede eine Fruchtblase, haben sich die Plazenta aber geteilt. Ihre DNA ist identisch – und dennoch sind sie so verschieden. Zum Glück, wie ich finde!

Entwicklung im Mutterleib

Der körperliche Unterschied zwischen meinen Zwillingen begann sich bereits im Mutterleib auszuformen. Ein Zwillingsmädchen wuchs optimal, wurde länger und kräftiger und bewegte sich rege hin und her. Kein Wunder, hatte sie sich doch bereits ab der 32. Woche die komfortable Position oberhalb ihrer Schwester und einmal quer durch Mamas Bauch gesichert.

Währenddessen steckte ihre Zwillingsschwester bereits zu dieser Zeit in meinem Becken fest. Dorthin war sie gerutscht (oder auch geschoben worden) und hatte ihre Position dann nicht mehr verändert. Dies war für die Ärzte kein Grund zur Besorgnis. Dennoch hatte sie natürlich nicht den Raum zur Entwicklung, von dem ihre Schwester die verbleibenden Schwangerschaftswochen profitierte.

Bei der Geburt wurde dann deutlich, welche Auswirkungen die jeweilige Lage im Bauch wirklich gehabt hatte: Mein führendes mono-di Zwillingsmädchen war über 1kg leichter als ihre Schwester, die mit über 3kg ein sehr gutes Startgewicht erreicht hatte.

Zum Glück hatte ich auf mein Bauchgefühl gehört und mich gegenüber den Ärzten mit einem Kaiserschnitt durchgesetzt. Ansonsten wäre es für meine kleine Maus überhaupt nicht gut ausgegangen… (hier findest du meinen Geburtsbericht).

Nun wäre es sicher Kaffeesatzleserei zu behaupten, die Charaktere hätten sich ausschließlich aufgrund der Lage im Mutterleib ausgebildet. Das glaube ich nicht. Aber vielleicht hat die vorgeburtliche Situation dazu beigetragen.

Äußerlich gleich – innerlich verschieden

Meine erstgeborene, zartere Maus ist viel zurückhaltender und introvertierter als ihre Schwester. Sie ruht in sich, spielt gerne vor sich hin und genießt ruhige Momente. Sie weint leise, schreit fast nie. Mittlerweile ist sie 3 Jahre alt und rückblickend stelle ich diese Verhaltensweisen sogar auf alten Babyvideos fest. Lustig, ist mir damals natürlich noch gar nicht aufgefallen.

Ihre Schwester hingegen ist eine kleine Dampflokomotive. Sie spricht laut, viel und zumeist mit dominantem Tonfall. Ihrem elfjährigen Bruder erklärt sie gerne, dass sie seine große Schwester sei. Sobald ihr etwas nicht gefällt quakt sie los, und besteht lautstark auf ihr vermeintliches Recht.

Interessant ist es allerdings, die beiden in ungewohnten Situationen zu sehen. Da ändern sich die Rollen nämlich plötzlich. Beispiel Kinderarzt: Hier entpuppt sich mein zartes Pflänzchen als ziemlich cool. Marschiert voran, spricht mit der Ärztin und lässt die Untersuchung klaglos über sich ergehen.

Ganz anders ihre Zwillingsschwester. Die würde ob der ungewohnten Umstände am liebsten zurück in Mamas mono-di Uterus kriechen. Gesprochen wird auf einmal gar nicht mehr und das T-Shirt nur unter Protest angehoben. Auch die Tatsache, dass ihre Schwester den Arztbesuch offensichtlich ohne Schmerzen überstanden hat, beruhigt sie nicht.

Balance zwischen den beiden

Ich finde es spannend, meine Zwillinge immer wieder anders zu erleben und ich glaube, dass sie unbewusst auch viel voneinander lernen. Im gemeinsamen Spiel sind die Rollen nämlich sehr ausgeglichen. Hier bestimmt mal die eine, mal die andere was gemacht wird. Wenn es gut läuft einigen sie sich verbal, wenn es schlecht läuft wird auch mal gehauen. Nicht doll und auch nicht oft, aber es passiert. Darf es mit drei Jahren auch mal.

Und wehe, wehe, wenn die andere mal nicht da ist! So passiert vor ein paar Wochen auf dem Weihnachtsmarkt. Dort stiegen beide an entgegengesetzten Stellen ins Karussel. Nach einigen Runden verflog die erste Begeisterung und Sorge machte sich breit: Wo ist meine Schwester? Alle halbe Runde schrie und gestikulierte ich also, dass sich die andere auf der Rückseite des Karussels befinden würde. Nur mit Mühe konnte ich beide Damen davon abhalten, in voller Fahrt von ihren Pferdchen abzuspringen…

Die Liebe ist groß, auch wenn die unterschiedlichen Charaktere schon jetzt manchmal aufeinander prallen. Wie wird das nur werden, wenn sie älter und irgendwann erwachsen sind? Da bin ich wirklich gespannt drauf!

Vergleiche ziehen?

Nun stellt sich die Frage: Sollte man Zwillinge überhaupt miteinander vergleichen? Ich finde einen Vergleich grundsätzlich nicht negativ. Die Unterschiede zwischen den Kindern drängen sich einem doch als Betrachter auf, wie sollte man sie da nicht wahrnehmen? Negativ fände ich nur eine daraus resultierende Bewertung. Das wäre unfair – dem einen oder anderen Zwilling gegenüber.

Meine Zwillingsmädchen sind zwei unterschiedliche Individuen. Jede hat ihre Stärken und Schwächen, genau wie alle anderen Menschen (egal, ob groß oder klein) auch. Zudem kann die Schwäche von heute ja auch zur Stärke von morgen werden, wer kann das jetzt schon sagen. Ich liebe beide über alle Maßen für all das, was sie sind. Denn für mich als Mama sind sie perfekt – genau so, wie sie eben sind!

Könnt ihr als Zwillingsmamas meine Gedanken nachempfinden? Oder ist es bei euren Zwillingen vielleicht ganz anders? Macht es überhaupt einen Unterschied, ob mono-mono, mono-di oder Zwillingspärchen? Erzählt doch mal…

Übrigens: Habt ihr schonmal von einer Kaisergeburt von Zwillingen gehört? Einen spannenden Erfahrungsbericht mit wahnsinnigen Fotos findet ihr hier.

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