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Wochenende in der Großfamilie: Wie war das noch mit der Erholung?

Vorab erstmal zur Klärung: Wochenende sind die letzten beiden Tage der Woche, an denen man nicht arbeiten braucht und einfach nur macht, worauf man Lust hat. Ausruhen zum Beispiel, gerne auch ausschlafen und gemütlich in den Tag hineinleben. Kennt man als Eltern nicht mehr, daher die kleine gedankliche Auffrischung. Mit der Großfamilie wird das Wochenende dann endgültig zur Herausforderung, ich sag´s euch…

Auftritt Teenager

Der Freitagabend beginnt mit schwierigen diplomatischen Verhandlungen im Bereich der Eltern-Teenager Kommunikation. Bis 22Uhr draußen bleiben ist doch für 14jährige kein Problem, Mama! Komm schon, sei nicht so spießig. ALLE ANDEREN DÜRFEN DAS AUCH!

Mir egal, mein Kind darf es nicht. Und so zieht das Kind übellaunig am Nachmittag von dannen, um zumindest die paar Stunden genehmigter Freiheit zu genießen. Zurück bleiben ein völlig erschöpfter und somit äußerst zickiger Fußballspieler und seine übermüdeten vierjährigen Zwillingsschwestern. Herrlich, so fängt das Wochenende doch schonmal gut an!

In der Großfamilie hat jeder so seine Befindlichkeiten. Die darf man als Kind auch ausleben – als Mama eher nicht. Also frischen Mutes um 6.30h in den Samstag gestartet, den Kleinkindern ist es schließlich egal, ob der Kalender Wochentag oder Wochenende anzeigt. Also verteile ich meine Küsschen an die beiden Ankömmlinge und bereite das Frühstück vor.

Leider, leider hat die große Schwester am Abend zuvor vergessen, die Spülmaschine einzuschalten. Macht ja nichts, hatte ich ja nur viermal gesagt. Somit muss das Müsli halt von großen Löffeln gegessen werden, was zu dezenten Wutausbrüchen der beiden Minis führt. Egal, Spülmaschine wird eh überbewertet. Per Hand wird das benötigte Geschirr ja ohnehin viiiiel sauberer und so spüle ich flott ab, während am Tisch bereits der erste Streit um ein Stickerbuch entbrennt.

Die Kleinkinder

Natürlich habe ich für meine Zwillingsmädchen zwei Stickerbücher gekauft. Natürlich möchten beide immer das der anderen haben. Ommm, schallt es da um 7h zum ersten Mal durch meinen Kopf, immer schön ruhig bleiben. Der heimliche Austausch in ein Kratzbuch wirkt zum Glück Wunder und so kehrt bei den Damen wieder Ruhe ein. Geistige Notiz: Nachher schnell den Boden saugen, das Abgekratzte klebt immer so fies. Irgendwie muss Mama sich ja beschäftigen.

Nach dem Frühstück geht es los zum Highlight des heutigen Tages: Der Papa hat versprochen, jedem Kind eine Kleinigkeit aus einem Spielwarenladen zu spendieren. Einfach so, um seinen Schätzen eine Freude zu bereiten. Während gerade die letzten Schuhe angezogen werden, kommt der Teenager die Treppe runtergeschlürft.

Zwar hat sie am längsten von allen geschlafen, ist aber dennoch unerträglich müde. Mitkommen möchte sie ohnehin nicht, fängt dafür aber an, über einen Einkaufsgutschein als kleine Aufmerksamkeit für sich zu verhandeln. Auweia, jetzt mal schnell die Tür zugeschlagen und ab ins Auto. Solche Forderungen haben in meiner Großfamilie noch nie zu etwas gutem geführt…

Familienausflug als Großfamilie

Der Einkauf wird erwartungsgemäß chaotisch. Als wir nach 25 Minuten schweißgebadet den Spielwarenladen verlassen ist aber zumindest das Etappenziel erreicht: Die Kinder strahlen! Schön zu sehen, dass ein Quartettspiel, eine falsche Gummischlange und eine glitzernde Spielekrone solch eine Begeisterung auslösen können.

Hunger, Hunger tönt es nun aus allen Kehlen. Also ab ins nächste Restaurant und ein paar Kleinigkeiten bestellt. Tatsächlich können auch die Minis sich schon recht gut benehmen, das Warten fällt ihnen aber noch schwer. So wird zur kindlichen Unterhaltung die Gummischlange über den Tisch gewackelt, die dann prompt ein Wasserglas umkippt. Treffer, Kinderhose nass. Zur Ablenkung kommt nun die Kinderkrone zum Einsatz, der jedoch sofort der erste Zacken aus selbiger bricht. Mist, Kind weint bittere Tränen. Als endlich das Essen an den Tisch kommt schaufeln die Minis es missmutig in sich hinein und befinden: Das ist kein schöner Ausflug! Tja, soll keiner sagen wir hätten es nicht probiert.

Immer wieder sonntags

Pünktlich um 6.30h steht am Sonntagmorgen das Aufweckgeschwader bereit. In meiner Großfamilie grüßt zwar nicht täglich das Murmeltier, dafür aber meine Zwillinge in bewundernswerter Pünktlichkeit. Wenn ich nur wüsste, wo sich ihr eingebauter Wecker befindet. Den würde ich doch zu gerne mal ein Stündchen nach hinten verschieben…

Also wieder Müsli, Löffel und (Achtung Abwechslung) ein Puzzle. 24 Teile gilt es für vierjährige zu lösen, was jedes Mal erstaunlich schnell geht. Problematisch ist nur, dass sich zwei Puzzle in der Packung befinden. Das bietet eine Streit-Steilvorlage, da man sich gegenseitig der Wegnahme diverser Teile beschuldigen kann. Mein Kaffee kühlt also langsam ab, während ich den Boden nach abhanden gekommenen Puzzleteilen absuche und mir dabei meine Hose an den nicht aufgesaugten Krümeln des Kratzbuches eindrecke. Grrrrr!

Kompanie: Marsch!

Ab 10.30h beginne ich mit meinen Hinweisen in der Dauerschleife: Fertig machen, Haare kämmen, anziehen! Nicht ohne Grund, denn im Gegensatz zum Rest meiner Großfamilie habe ich ein wunderbar funktionierendes Zeitmanagement. Da wir um 12h zu einem Brunch eingeladen sind und ca. 35 Minuten dorthin zu fahren haben, wird es langsam Zeit, um in die Gänge zu kommen. Schließlich brauchen die Herrschaften gerne etwas länger und wir haben es bisher noch nie pünktlich zu einem Treffen geschafft.

Natürlich verhallen meine Worte weitgehend ungehört. Die Zwillinge spielen in trauter Zweisamkeit zusammen mit ihrer Kinderküche. Ja, auch das können sie. Aber nur dann, wenn es eben gerade nicht passt. Der Sohn hingegen hat seine Leidenschaft für Lego neu entdeckt und ist vertieft in den Aufbau eines Sternenfliegers. Wunderbar, ich liebe kreative Kinder. ABER BITTE DOCH NICHT JETZT! Die Tochter telefoniert mit ihrer besten Freundin und der Mann ist – ja, keine Ahnung, jedenfalls ist er nirgendwo zu sehen.

Kluge Entscheidung, möchte ich meinen, und verkrümel mich erstmal selber ins Bad. Dort benötige ich exakt 9 Minuten, um mich halbwegs vorzeigbar herzurichten. Zum einen bin ich eh von der flinken (Schmink-)Sorte, zum anderen muss ich ja genügend Zeit einplanen, um alle anderen Familienmitglieder noch aufzuhübschen.

Verhandlungen mit den Großen

Erfreut stelle ich danach fest, dass zumindest mein großes Mädchen ihr Telefonat beendet und sich fertig angezogen hat. Aber wie! In einem Outfit, das weitgehend so aussieht wie ihr out of bed look und somit völlig indiskutabel für einen Brunch ist. Noch zumal, wenn dieser zur Feier eines 72. Geburtstages veranstaltet wird. Naturgemäß sieht sie das anders und fängt eine leidige Klamotten-Diskussion an, die wir bereits 20x zuvor schon geführt haben.

Wir einigen uns schließlich auf einen Kompromiss und so ziehe ich weiter zu meinen nächsten kleinen Trödlern. Von ihnen erfahre ich, dass die Kartoffeln in der Kinderküche noch nicht fertiggekocht sind (wie lange dauert es eigentlich, bis Holz weich wird?). Also lasse ich die Küche hinter mir und begebe mich in die Sternenwarte, in der noch immer gebaut und gesteckt wird, was das Zeug hält. Auch hier bin ich alles andere als gern gesehen. Egal, jetzt kenne ich keine Gnade mehr!

Weg mit den Steinchen und rein ins Festtagsoutfit! Mein Sohn fügt sich widerwillig und nur die Aussicht auf das anschließende Weiterbauen besänftigt ihn. Er ist schlau und weiß, wie er die Mama am ehesten zufrieden stellen kann. Einfach mal flott machen was ich sage und danach wieder unter meinem Radar sein eigenes Ding machen. Na bitte, geht doch.

Diplomatie bei den Kleinen

Die größte Herausforderung stellen nun meine beiden Köchinnen dar. Zwar sind die Kartoffeln nun endlich fertig, doch das korrespondierende Rührei muss unbedingt noch in die Pfanne geschlagen werden. Nix da, das Ei muss warten. Da ich bereits drei Outfits unterm Arm habe kombiniere ich einfach drauf los. Hauptsache, sie flitzen nicht in Unterhose aus der Tür.

Puh, geschafft. Ein bisschen Pipi Langstrumpf gepaart mit Bibi Blocksberg, aber was soll´s. Zöpfchen gehen nur bei einem Kind, das andere wehrt sich lautstark. Auch recht, ich bin mittlerweile genügsam geworden. Haare kämmen wäre trotzdem noch schön, Schätzchen, darf ich da gerade mal ran…??? Ich darf nicht, kämme aber trotzdem.

Na, glaubt ihr jetzt geht es gleich los? Weit gefehlt! Jetzt fängt die allseits beliebte Schuhsuche an. Zunächst wird hin und her diskutiert, welche Schuhe angezogen werden. Dann werden die so ausgewählten gesucht, denn vorzugsweise sollte doch an jedem Fuß ein Schuh sein. Ist er aber nicht. Einer fehlt immer bei meiner Großfamilie. Zu gerne würde ich das mal mit der Kamera filmen, wie vier Kleine und vier Große durch die Räume pilgern, sich wahlweise strecken oder ganz klein machen, um so dem ausgebüxten Schuh auf die Schliche zu kommen.

Irgendwie, irgendwo und vor allem irgendwann finden wir ihn dann. Größer ist sicher auch Aschenputtels Triumph nicht gewesen, als der Prinz ihr endlich den gläsernen Pantoffel an ihr Füßchen schob. Heureka, wir haben ihn gefunden! Er passt wie angegossen und so stecken endlich 12 Füße in sechs kompletten Schuhpaaren.

Das Ziel ist das Ziel

Unser Touchdown am Zielort war tatsächlich nur 5 Minuten verspätet, den leeren sonntäglichen Straßen sei Dank. Es wird ein nettes Beisammensein mit leckerem Essen und guter Stimmung. Nur mein eines Zwillingsmädchen kommt mir irgendwie merkwürdig vor. Und als sie dann auf meinem Arm einschläft und langsam anfängt zu glühen, da wird mir bewusst, dass auch der morgige Montag wieder ein sehr intensiver Tag sein wird.

Großfamilie Zwillinge

So ist das eben, wenn man mit einer Großfamilie lebt. So viel Liebe, so viel Lachen, so viel Action. Für mich könnte es nicht schöner sein und ich bin unendlich dankbar dafür, so viele Kinder haben zu dürfen. Aber eine Prise Humor, die macht ab und an den Alltag um einiges leichter…

Sind eure Wochenenden auch so turbulent? Oder seid ihr vielleicht selber Chefin einer Großfamilie? Ich freue mich auf eure Erzählungen in den Kommentaren!

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