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Skikurs für Dreijährige: Sinnvoll oder noch zu früh?

Jedes Jahr fahre ich mit meiner Großfamilie in den Skiurlaub. Daran hat auch die Geburt unserer Zwillinge vor fast vier Jahren nichts geändert. Und obwohl ich selber recht gut Skifahren kann, sind auch meine älteren Kinder immer in einen Skikurs gegangen.

Zum einen, weil ich als Mutter eben kein Skilehrer bin und ihre Tipps und Tricks für Kinder nicht gelernt habe. Zum anderen, weil meine Kinder sich im Skikurs immer wohl gefühlt haben und viel lieber mit Gleichaltrigen auf der Piste unterwegs waren, als mit ihren Eltern. Von Freunden weiß ich, dass ihre Kinder sich unabhängig vom Alter stets geweigert haben, einen Skikurs zu besuchen. Das ist sicherlich individuell verschieden und jede Familie muss für sich entscheiden, mit welchem Modell sie sich wohl fühlt.

Winterurlaub mit Großfamilie

Das erste Mal im Schnee waren meine Zwillinge mit 9 Monaten. In diesem und den drei darauffolgenden Jahren wechselten mein Mann und ich uns mit der Betreuung der Kleinen ab: Einer blieb bei den Minis, der andere fuhr Ski. Nach dem Mittagessen wurde dann gewechselt.

Natürlich konnten wir es kaum abwarten, unsere kleinen Nachzügler so schnell wie möglich auch ans Skifahren heranzuführen. Mit knapp drei Jahren war es dann so weit und wir mieteten die erste Skiausrüstung für die beiden. Die Ski waren kaum länger als ein Lineal und auch die Schuhe waren mit Größe 23 so ziemlich das kleinste, was das Geschäft hergab. Stöcker sind in diesem Alter nicht nötig, auf den Helm darf man natürlich nicht verzichten.

So ausgestattet ging es zum hoteleigenen Zauberteppich. Dieses schwarze Förderband hätte ich mir als Kind auch gewünscht, dann hätte ich mir diverse (verlorene) Kämpfe mit dem Tellerlift sparen können… Einfach die Kinder raufgestellt, an der Seite mitgelaufen und oben wieder in Empfang genommen.

Der Zauberteppich war für unsere Mäuse eine tolle Möglichkeit, erste Erfahrungen auf Skiern zu sammeln. Das langsame Gleiten in Mamas und Papas Begleitung machte ihnen großen Spaß und vermittelte ihnen das Gefühl „Top, ich kann jetzt Skifahren!“. Gute Voraussetzungen also, um beim nächsten Skiurlaub eine richtige Skischule zu besuchen.

Der erste Skikurs

Und so reservierten wir für unsere dreijährigen (plus 9 Monate alten) Zwillinge in diesem Februar zwei Plätze im Mini-Skikurs. Wie bei fast allen Skischulen bestand die Wahl beim online Angebot zwischen nur vormittags oder zusätzlich nachmittags. Dazwischen gab es ein kostenpflichtiges Mittagessen mit Betreuung durch die Skilehrer. Da ein kompletter Skitag nur unwesentlich mehr kostete als der Vormittag, entschieden wir uns für die Ganztags-Option. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.

Vor Urlaubsbeginn kann man online viele Dinge herausfinden und sich einen groben Überblick über die örtlichen Bedingungen verschaffen. Trotzdem merkt man häufig erst im Praxistest, was mit kleinen Kindern funktioniert – und was eben nicht.

Folgende Schwierigkeiten brachte der Skikurs unserer Dreijährigen mit sich:

1. Der Treffpunkt befand sich oben am Berg. Daher mussten wir enorm viel Extrazeit einplanen, um dort rechtzeitig zu erscheinen. Die Gondel war meistens so überfüllt, dass wir mindestens 20 Minuten warten mussten. Nicht schön, mit insgesamt vier Kindern und zwei Minis in einem riesigen Pulk zu stehen, der sich nur langsam und (bei einigen Skifahren) mit unschönem Körpereinsatz vorwärts bewegte.

2. Die Skigruppe der Kleinen war schlichtweg zu groß. 20 Kinder und 3-4 Skilehrer – kein guter Schlüssel. Folglich verbrachten die Kinder viel Zeit im „Stau“ auf dem Zauberteppich, anstatt die winzige Abfahrt zu absolvieren.

3. Viele Kinder dieser jüngsten Gruppe weinten beim Abgeben. Dem schlossen sich meine beiden an, obwohl sie eigentlich recht selbstbewusst und zudem Kita-erfahren sind. Aber die neue Situation bereitet ihnen Angst, was ja auch verständlich ist. Die Skilehrer taten ihr Möglichstes, um die Kinder zu beruhigen. Aber auch hier war das fehlende Personal ein Problem.

4. Wenn man den Großen nicht vertraut, sagt man auch beim Pipi machen nicht Bescheid…

5. Nach zwei Stunden Skifahren und einem leidlich leckeren Mittagessen hatten meine Damen die Nase voll. Nicht einen einzigen Nachmittag wollten sie im Skikurs verbringen. Natürlich haben wir sie dann abgeholt und sind gemeinsam ins Tal gefahren. Schade um das Geld – und um die eigene Skizeit.

Für uns war dieses Skischul-Erlebnis eine Enttäuschung. Der Aufwand, den wir als Eltern für diese kurze Zeit hatten, war einfach zu groß. Zwar wurden die Tränchen ab dem dritten Tag weniger, aber ich kann nicht behaupten, dass meine beiden sich auf den Skikurs gefreut hätten.

Toll waren dafür einige kleine Abfahrten, die wir im Anschluss mit den Kindern selber gemacht haben: Im Tellerlift zwischen Mamas Beinen nach oben und dann „alleine“ ein bisschen Strecke fahren – das hat ihnen riesig Spaß gemacht. Und es war für uns als Familie eine schöne Möglichkeit, das Skifahren gemeinsam mit ihnen zu erleben und sie zum weiteren Lernen zu motivieren.

Bringt die Skischule überhaupt etwas?

Haben die Kinder trotzdem im Skikurs trotzdem etwas gelernt? Ja, haben sie. Sie wissen jetzt, wie „Pizza“ und „Pommes“ funktionieren – zumindest in der Theorie. Sie haben ihr Körpergefühl mit verschiedenen (Gleichgewichts-)übungen trainiert und sind sicherer im Umgang mit den Skiern an ihren Füßen geworden. Diese Grundlagen werden ihnen sicherlich beim nächsten Skiurlaub helfen, ihre Fähigkeiten schnell und mit Freude weiter zu entwickeln.

Ganz selbstkritisch muss ich rückblickend sagen: Meine 45 Monate alten Mädels waren eigentlich noch zu jung für die Skischule. Genau so wie die anderen Zwerge, die heulend nach ihrer Mama an der Absperrung standen und vor lauter Frust ihre Skier in den Schnee warfen. Als Zwillinge haben meine den großen Vorteil, dass sie nie alleine sind. Das hat ihnen sicherlich geholfen, doch andere Kinder haben diese Stütze nicht.

Tipps zur Wahl der Skischule

Dennoch würde ich nicht pauschal von einem Skikurs in diesem Alter abraten. Um euch und euren Kindern viel Stress zu ersparen, möchte ich euch folgende Tipps für die Auswahl des Kinder-Skikurses geben:

1. Achtet auf kurze Wege Jeder Schritt in den kleinen Ski-Stiefelchen ist anstrengend. Je näher ihr am Treffpunkt der Skischule wohnt, desto besser.

2. Keine Skischule auf dem Berg Natürlich ist man auf die örtlichen Begebenheiten angewiesen. Aber wenn ihr flexibel bei der Wahl eures Winterurlaubsziels seid, dann sucht euch eine Skischule, deren Treffpunkt unten im Tal ist. Das erspart viel Zeitdruck und bietet zudem mehr Möglichkeiten, den Kleinen bei ihren Versuchen zuzuschauen.

3. Fragt nach der Gruppengröße Die wenigsten Skischulen geben ihre maximale Gruppengröße im Internet an. Klar, sie sind auf möglichst viele Einnahmen angewiesen und nicht immer ist die Gruppengröße exakt planbar. Dennoch würde ich empfehlen, auch telefonisch mit der Skischule Rücksprache zu halten, um konkrete Informationen zum Skilehrer-Schlüssel zu erhalten.

4. Bucht erstmal nur halbtags Was nützt ein vergünstigter Tagespreis, wenn ihr euer Kind nach der Hälfte der Zeit abholen müsst? Richtig, gar nichts. Wenn es mit dem Skifahren am Vormittag gut klappt, kann man vor Ort immer noch den Nachmittag dazu buchen. Dies geht meistens auch tagesaktuell. So könnt ihr individuell entscheiden, ob eine Verlängerung Sinn macht oder nicht.

5. Lobt eure Kinder Auch wenn für uns Erwachsene die Lernfortschritte minimal sind – so kleine Kinder haben während zwei Stunden Skifahren großes geleistet! Oft sind sie frustriert, weil es bei ihnen eben noch nicht so klappt wie bei den großen. Kurze und flache Strecken, die sie schon alleine bewältigen können, solltet ihr ausgiebig loben. Die Anerkennung der Eltern ist die beste Motivation!

Ich wünsche euch und euren Kindern einen wunderbaren Winterurlaub. Der Aufwand ist groß, aber ich möchte nicht mehr auf diese einzigartige Woche im Jahr verzichten!

Und falls ihr nach einer Unterkunft sucht, die schön ausgestattet und nah an der Piste ist, dann schaut euch doch mal meinen Bericht über das Wildkogel Resort an.

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