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Herbstferien 2020: Urlaub mit angezogener Handbremse

„Viel Spaß dann im Urlaub!“ ruft die Erzieherin der Mama vor mir beim Rausgehen aus der Kita noch nach. „Danke“, murmelt diese, „bin ja froh, wenn wir wieder da sind.“ Yepp, I feel you. Genau so geht es mir dieses Jahr mit den Herbstferien auch. Endlich sind sie da – ist aber auch ok, wenn sie wieder vorbei sind.

Natürlich wird niemand dazu gezwungen in den Herbstferien zu verreisen. Aber andererseits ist sie wohl bei jedem von uns spürbar: Die Sehnsucht nach etwas Abwechslung vom Alltag, nach etwas Leichtigkeit nach vielen anstrengenden Wochen. Der Gedanke noch einmal aufzutanken vor dem Winter, der vermutlich viele neue Coronabedingte Herausforderungen mit sich bringen wird.

Urlaub – aber wo?

Und während einige meiner Freunde noch vor Kurzem ihren Auslandsurlaub absagten, um die Ferien im vermeintlich sicheren Deutschland zu verbringen, ist nun auch diese Option vielerorts gescheitert. Die Reiseziele sinken, die Unsicherheit wächst: Wohin kann man in diesen Zeiten noch halbwegs sicher reisen? Wird mein Urlaubsort während meines Aufenthalts zum Risikogebiet erklärt? Wie muss ich mich verhalten, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme? Viele Fragen, die zumeist nur tagesaktuell beantwortet werden können. Natürlich kann man auch einfach Zuhause bleiben. Sich eine schöne Zeit machen in dem Örtchen oder der Stadt, die man seine Heimat nennt. Klingt eigentlich gut, denn zu entdecken gibt es ja immer etwas Neues. Leider ist auch dies regional nicht mehr, oder nur stark eingeschränkt, möglich. Die Attraktion mag geöffnet sein – die Leichtigkeit ist dahin.

Klar, Einschränkungen durch Corona kennen wir nun seit gut einem halben Jahr. Jammern hilft da nichts, denn so lange die Fallzahlen nicht drastisch sinken, werden wir uns wohl noch recht lange in diesem Ausnahmezustand befinden. Mein Kopf weiß das. Aber mein Herz wünscht sich einfach nur Erholung. Mal wieder ganz rauskommen und etwas Abstand gewinnen zu dem turbulenten Familienalltag, der mein Leben mit vier Kindern ist. Einfach mal durchatmen und unbeschwerte Tage genießen, das klingt 2020 fast wie eine Illusion.

Vielleicht habe ich ja Glück und darf diese Tage doch noch erleben. Wir haben für die Herbstferien Griechenland gebucht, Kreta um genau zu sein. Vor sechs Wochen haben wir uns dafür entschieden, denn Griechenland gehörte damals schon nicht zum europäischen Risikogebiet und die Stornobedingungen waren sehr günstig für uns. Wir hatten also quasi nichts zu verlieren und dachten uns Hey, wir probieren es einfach. Wenn es nicht klappt – ok. Wenn es klappt – super! Zwei Tage vorher sieht es nun so aus, als ob unser Urlaub tatsächlich wie geplant stattfinden wird.

Vorfreude. Welche Vorfreude?

Ein Grund zur Freude, eigentlich. Ich freue mich auch auf diese 7 Tage Strandurlaub mit meiner Familie, das steht außer Frage. Aber die Sorge schwingt mit. Ich freue mich mit angezogener Handbremse, habe die Zeitung noch nicht abbestellt und die Wäsche noch nicht gewaschen. So als ob ich die ganze Zeit auf die Absage warten würde. Vorfreude geht anders.

Nun warte ich ab, ob das Flugzeug wie geplant abheben wird. Natürlich haben wir für den Check-In extra Wartezeit eingeplant, denn wer weiß schon, welche Maßnahmen dort momentan verlangt werden. Ein Stapel Masken liegt schon bereit. Ein Reise-Accessoire, das man so im letzten Jahr auch noch nicht auf dem geistigen Schirm hatte. Den Proviant muss ich noch kaufen, schließlich ist die Verpflegung an Bord eingestellt. Corona, man ahnt es ja schon…

Lohnt es sich überhaupt, unter diesen Bedingungen eine Flugreise anzutreten? Letztlich muss das jede Familie für sich entscheiden. Momentan kann ich nur sagen, dass ich es für mich persönlich stark hoffe. Und ja, eigentlich gehe ich davon aus, dass die sieben Tage auf Kreta meine Bedenken recht schnell hinwegfegen werden. Dass ich ein wenig von der Erholung bekomme, die ich mir auf dem heimischen Sofa so sehr wünsche. Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, dann würde ich auch nicht fliegen.

Trotzdem sind diese Herbstferien anders. Und ein Teil von mir ist jetzt schon froh, wenn wir alle sie gesund überstanden haben und meine Kinder in Kita und Schule zurückkehren. Wobei – das mit Kita und Schule im Herbst 2020, das ist ja nochmal ein ganz anderes Thema…

Wie sehen eure Herbstferien in diesem Jahr aus: Habt ihr etwas geplant oder entscheidet ihr spontan? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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