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Förderunterricht in der Schule: Stigma oder Chance

Vor kurzem erlebte ich einen sehr aufgewühlten Vater. Seine Tochter hatte von der Lehrerin eine „Einladung“ für eine extra Stunde Deutsch erhalten - eine extra Förderstunde also. Der Vater war darüber sehr erbost. Schließlich würde er regelmäßig mit seiner Tochter üben, die hätte eine Förderung nicht nötig und überhaupt sei das ein unnötiges Stigma für das Kind.

Wozu dient Förderunterricht?

Schade, dachte ich mir, denn eigentlich sollte man als Eltern eine zusätzliche Förderstunde als Bonusangebot sehen.

Tatsache ist: Jedes Kind profitiert von zusätzlicher Übung. Eine Förderstunde ist also eine Chance, um an Schwächen zu arbeiten, die eigene Leistung zu verbessern und davon im Klassenverbund zu profitieren. Kein Lehrer setzt diese Stunden ein, um Eltern auf ihre fehlende Unterstützung Zuhause aufmerksam zu machen. Darum geht es nicht.


Vielmehr sind Förderstunden eine vorübergehende Maßnahme, um Lücken zu schließen und in Kleingruppen mit den Kindern individuell arbeiten zu können. Das kommt im Unterricht mit über 25 Kindern nämlich trotz aller Lehrer-Bemühungen manchmal zu kurz.

Von daher sollten diese Bonusstunden als Chance gesehen werden, dem eigene Kind mit geringem organisatorischen Aufwand gezielte Förderung zuteil werden zu lassen. Ein wertvolles Angebot, das beim heutigen Personalmangel und dem Fehlen an Geldern im Bildungssystem leider nicht mehr selbstverständlich ist.


Warum Fördermaßnahmen effektiver sind als Unterricht


Im Förderunterricht können Lehrer Materialien verwenden, die im Regelunterricht nicht benutzt werden. Das kann zum einen an der vorhandenen Menge liegen, aber auch an der Handhabung (z.B. bei Computerprogrammen). Eltern sollten sich eine Stunde "Förder" also nicht wie eine reguläre Unterrichtsstunde vorstellen. Vielmehr wissen die Lehrer natürlich, dass ihre Schüler zunächst nicht begeistert über die eine Stunde mehr sind. Von daher richten sie den Unterricht zumeist so aus, dass er kurzweilig ist, die Bedürfnisse der Kinder nach einem Schultag trifft und sie in der nächsten Woche mit Freude wiederkommen. Wenn das gelingt, ist der Förderunterricht tatsächlich der Bonus, der er sein soll.


Falls du als Elternteil findest, dass dein Kind zu lange im Förderunterricht verbleibt oder es dort unpassende Aufgaben erhält, dann wende dich unbedingt an den betreffenden Lehrer. Nur mit einem engen Austausch gelingt es, wirklich gezielte Fördermaßnahmen einzusetzen. Dafür kann ein Eltern-Feedback oft sehr hilfreich sein.

Solltest du das Gefühl haben, dass deine Bedenken nicht ernst genommen werden oder der Lehrer sich nicht gesprächsbereit zeigt, dann schreibe mir gerne eine Nachricht über mein Kontaktformular. Gemeinsam finden wir sicherlich eine Lösung - für dich und vor allem für dein Schulkind.

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